Den „Heilig Abend“ wollen die beiden Striegeldorfer nicht in der Zelle verbringen. Sie haben einen genialen Einfall.
Rezension
Diese Weihnachtsgeschichte macht mit zwei schnurrigen Käuzen bekannt, die es so schlitzohrig nur noch im imaginären Masuren des Siegfried Lenz gibt. Sie kommt ohne Tannenbaum und Glitter aus, dafür zeigen die Bilder viel weite weiße Winterlandschaft. Eine Sehnsuchtslandschaft für die beiden, die im Dorfgefängnis einsitzen, der eine, weil er der Anziehungskraft eines Motorrades nicht widerstehen konnte, der andere, weil er über den Kummer mit seiner untreuen Ehefrau den Striegeldorfer Forst angezündet hat. Die Übeltäter teilen sich einträchtig eine Zelle, und als der Heilige Abend näher rückt, beschließen sie, den nicht in ihrer Zelle zu verbringen. Mit List und Tücke gelingt es ihnen, dieses Vorhaben zu verwirklichen, und sie lassen es an besagtem Abend so richtig krachen. In gekonnt umständlichen Sätzen, die zum Schmunzeln bringen, lässt Lenz eine vergangene Welt lebendig werden. Die zarten verhaltenen Aquarellbilder arbeiten die Idylle mit den liebenswerten Exzentrikern heraus.
Wunderbar geeignet zum Vorlesen. Dabei kann sich sehr schön die Strahlkraft der Geschichte entfalten, die in vollem Umfang aber erst die Zuhörer der älteren Generation genießen werden.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Harvey, Franziska Lenz, Siegfried
Das Wunder von Striegeldorf : Eine Weihnachtsgeschichte / Siegfried Lenz. Ill. von Franziska Harvey. - Hamburg : Cadeau, 2012. - O. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-455-38083-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher