Ein eindrucksvoller Roman, der die Hungersnot in der Ukraine in den frühen 1930er-Jahren bildgewaltig darstellt.
Rezension
Dem sogenannten Holodomor, dem „Mord durch Hunger“, sind in der Ukraine bis zu sieben Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Anhand von drei individuellen Schicksalen spannt die ukrainische Schriftstellerin Tanya Pyankova ein historisches Panorama auf, das die historischen Ereignisse der frühen 1930er-Jahre eindrücklich veranschaulicht. Die 19-jährige Jawdochy, genannt Dusja, leidet mit ihrer Familie unter der Hungersnot und kämpft ums Überleben. Solja, die Frau des örtlichen Parteivorsitzenden, ist nach dem Tod ihres Kindes dem Wahnsinn ausgeliefert und leidet unter Essattacken. Swyryd, ein sowjetischer Verwaltungsfunktionär, versucht, die Hungersnot für seinen persönlichen Vorteil auszunutzen. Hauptfigur des poetisch eindrucksvollen Romans, in dem sich realistische Schilderungen und symbolistische Phantastik ineinander verweben, ist der Hunger selbst, der mit gnadenloser Härte zuschlägt.
Das Buch ist nicht zuletzt aufgrund der offensichtlichen aktuellen Bezüge, die von der Autorin in ihrem Nachwort auch klar benannt werden, unbedingt zur Anschaffung empfohlen.Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Pyankova, Tanya Kersten, Beatrix
Pyankova, Tanya:
Das Zeitalter der Roten Ameisen : Roman / Tanya Pyankova. Dt. von Beatrix Kersten. - Hamburg : Ecco, 2022. - 399 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-7530-0077-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher