Perraults Märchen des kleinen Däumlings in deutscher Übersetzung und mit moderner Illustrierung.

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Rezension

Das Märchen breitet sich auf 44 großformatigen Seiten aus. Durchgängig ist jeweils links ein kürzerer oder längerer Abschnitt Text zu finden, darüber angeordnet ist ein kleines farbiges Bildmotiv. Die rechten Seiten füllen Großillustrationen, die die Geschichte interpretieren. - Das neue sprachliche und bildliche Kleid des Märchens ermöglicht trotz des wohl großen Bekanntheitsgrades des Inhalts aus der Bechsteinsammlung oder der Perrault-Märchensammlung des Buch- und Zeit-Verlages eine aktuelle Auseinandersetzung. Zunächst bedeutet der Text in seiner niveauvollen reichhaltigen Wortwahl eine Heausforderung an das Verstehensvermögen sprachverarmter Leser. Inhaltlich ist der Bezug zu dem Thema "Familienarmut und Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern" aus der gegenwärtigen Diskussion nicht zu übersehen. Beim Vorlesen sollte dem klärenden Gespräch also ausreichend Raum gegönnt sein. Der Illustrator gibt jeder Bildseite und den kleinen Vogelmotivbildern mit breiten Pinselstrichen eine bestimmte passende Grundfarbe, auf die er dann die meist düstere bis schwarze bedrohliche Landschaft setzt. Ganz klein und verloren wirkt in ihr die Holzfällerfamilie - weiße Kreidemännchen, kaum voneinander unterscheidbar, mit wenigen schwarzen Konturen. Hilflos scheinen sie vor der übermächtigen Umgebung zu kapitulieren. Und doch wird das kleinste der sieben Kinder - der Däumling mit der gelben Zipfelmütze - der schlaue beherzte Helfer aller.

Diese neue Darstellung des möglichen Sieges von Schwachen und Schwächsten gegenüber Düsternis und Ungemach macht dieses Bilderbuch empfehlenswert.

Rezensent: Cornelia Dianati

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Personen: Perrault, Charles Battut, Eric

Schlagwörter: Märchen Armut