Familienroman vor politischem Hintergrund.
Rezension
Inez Victor führt ein glamouröses Dasein: Verheiratet mit einem US-Senator, steht sie im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, als ihr Mann als Präsidentschaftskandidat für die Demokratische Partei antreten will. Heimlich ist sie liiert mit Jack Lovett, der sich in Waffenhändlerkreisen herumtreibt und gute Kontakte zu internationalen Geheimdiensten unterhält. Der Roman spielt im Frühjahr 1975, die Amerikaner bereiten ihre Flucht aus Saigon vor. Die Welt der Einflussreichen und Mächtigen befindet sich in heller Auflösung und betreibt noch im Sturz jene Geschäfte, aus denen die Welt von morgen hervorgehen wird. Hinter der Fassade von Ruhm und Erfolg nimmt eine Familientragödie ihren Lauf, bestimmt von Affären, Extravaganzen und Lebenslügen. - Doch Joan Didion erzählt in dem bereits 1984 in den USA erschienenen Werk mehr als eine Familiengeschichte mit weltgeschichtlichem Hintergrund. In den USA zählt die Autorin zu einer der profiliertesten politischen Publizistinnen. Präzise protokolliert sie Szenen, Dialoge, Verhältnisse und analysiert dabei die Geschichte ihres Landes und seiner politischen Kultur.
Gerne empfohlen für alle, die an anspruchsvoller amerikanischer Gegenwartsliteratur Gefallen finden.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Didion, Joan Graf, Karin
Didion, Joan:
Demokratie : Mit einem Nachwort von Antje Rávic Strubel / Joan Didion. Dt. von Karin Graf. - Berlin : Claassen, 2007. - 263 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-546-00388-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher