Vasak, Gabriele
Den Dritten das Brot Roman
Buch

Späte Rückkehr einer vertriebenen Donauschwäbin nach Serbien.


Rezension

70 Jahre nach Kriegsende bekommt Marlene in Wien Post aus Serbien. Ihre ehemalige Freundin lädt sie ein, Bilder und Porzellan abzuholen, die Marlenes Mutter 1945 den Nachbarn anvertraut hatte. Die alte Frau folgt der Einladung mit Tochter Klara. Als "Donauschwaben" hatte die deutsche Familie in der Batschka gelebt, die nach Ende der k. und k. Monarchie jugoslawisch und im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht besetzt wurde, mit der viele Deutsche kollaborierten. Ab 1944 wurden die Deutschen dort von Titos Partisanen enteignet und verfolgt. Marlenes Vater kam im Lager um, sie selbst war mit Mutter und Großmutter interniert und konnte nach zwei Jahren fliehen. Während der Reise erlaubt sich die Mutter erstmals Erinnerungen an ihre Leidenszeit und kann mit der Vergangenheit abschließen. Klara wird zunehmend klar, was Marlene jahrzehntelang in sich abkapselte, doch als tiefgründige Angst unausgesprochen an sie weitergab. Diese innerfamiliäre Stummheit spiegelnd, verzichtet die Autorin auf wörtliche Rede.

Empfohlen für alle Bibliotheken mit LeserInnen der Kriegskinder- und Kriegsenkelgeneration, denen dieses Buch (durch Veranstaltungen) evtl. den Dialog miteinander erleichtern kann.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Vasak, Gabriele

Schlagwörter: Vertreibung Kindheit Krieg Jugoslawien

Vasak, Gabriele:
Den Dritten das Brot : Roman / Gabriele Vasak. - Wien : Septime, 2016. - 140 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-902711-55-7 geb. : EUR 15.90

Zugangsnummer: 2014/3083
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Vas - Buch