Aufrüttelnder Zeugenbericht aus der Zeit der Herrschaft der radikalen Taliban in Afghanistan (1996 – 2001).
Rezension
Der 13-jährige Sohail lebt mit seiner Familie in Herat, einer Stadt im Nordwesten Afghanistans. Die russischen Okkupationstruppen haben das Land verlassen, doch nun herrschen die Taliban. Das erste Opfer ihres Terrorismus ist die eigene Bevölkerung. Der religiöse Wahn der Taliban-Sittenwächter ist allgegenwärtig, die Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, sind entrechtet. Es herrscht die Scharia mit Strafen wie Verstümmelungen und Hinrichtungen. Als Sohails Vater verdächtigt wird, gegen das Regime im Untergrund zu arbeiten, muss er untertauchen und Sohail tritt mit seiner Mutter und seiner Schwester einen gefährlichen Fluchtweg an, der in den Niederlanden endet. Der Autor versteht es, die Geschichte eines Zeitzeugen in eine spannende Handlung zu verpacken und dabei die Alltagsängste und Hoffnungen der Menschen sichtbar zu machen. Das Buch ist auch ein Aufruf gegen Intoleranz und für Solidarität mit Not Leidenden.
Rezensent: Dieter Jeanrond
Personen: Boesberg, André Bach, Bettina
Boesberg, André:
Den Taliban entkommen : Nach der wahren Geschichte von Sohail Wahedi / André Boesberg. Dt. von Bettina Bach. - Berlin : Bloomsbury, 2008. - 233 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8270-5293-3
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher