Poetischer Rückblick, Erinnerung, Momentaufnahmen und Stimmungen aus vier Jahrzehnten.
Rezension
Erich Jooß notiert, dass „Lyrik ihren Leserinnen / Lesern Auskunft schuldet." Diese Schuld lösen seine Gedichte ein. Mit scheinbarer Leichtigkeit und doch eindringlich geben sprachlich klare, anschauliche und bildhafte Impressionen Auskunft über ein Leben: Erinnerung an fremde Orte, an die Eltern, flüchtige Augenblicke des Glücks, der Liebe, aber auch des Streites und der Resignation. Sie verknüpfen eigene Lebenserfahrungen mit denen aus Lektüre gewonnenen, sie thematisieren Begegnungen mit anderen Dichtern, deren Inspiration die Gedichte prägen oder zum Widerspruch herausfordern. Einige Seiten sind der Kindheit und ihren Büchern gewidmet, offenbaren, wie lange uns diese Märchen und ihre Figuren begleiten. Die kurzen Zeilen geben den Gedichten etwas Liedhaftes, Flüchtiges. „Stumm zeichnest du Kreise", so sparsam lässt sich ein Zerwürfnis, ein bedrückendes Schweigen vergegenwärtigen. Die Andeutung und Sparsamkeit der Worte lassen dem Leser persönlichen Raum und Freiheit.
Auch wegen der respektvollen Haltung gegenüber allem, was menschlich ist - Hoffnungen, Verzweiflungen und Verfehlungen - allen Büchereien zu empfehlen.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Bollinger, Max Jooß, Erich
Jooß, Erich:
Denn das Herz ist eine Vogelfeder : Gedichte / Erich Jooß. Mit einem Vorwort von Max Bollinger. - München : Verl. St. Michaelsbund, 2010. - 136 S.
ISBN 978-3-939905-56-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher