Die Fabel der Brüder Grimm mit einem veränderten Focus: Dank an die Träger und Sehnsucht, Adler zu sein.
Rezension
Das Motiv von Adler und Zaunkönig regt offenbar zu unterschiedlichen Deutungen an. Im Original handelt die Geschichte von Herrschaft und Macht. Durch List wird sie streitig gemacht. Die Masse der Vögel mag lieber den sichtbar Machtvollen und nicht den Kleinen, Pfiffigen. Dennoch überlebt er und verliert seine Stimme nicht. Bei Goodall wird der Adler ein ganz lieber, nicht an Größe interessierter Träger des Kleinen. – Das ist schön, aber auch harmlos. Goodall versteht dieses Büchlein als Dank an diejenigen, die sie hinaufgetragen haben, vergleicht sie mit den Federn. Zugleich will sie selbst Adler sein. Dadurch ist die Fabel verschwommen und geschwächt. Aufgewogen wird diese Schwäche der Story durch die schönen Bilder, die die Vogelperspektive auf die Welt ahnen lassen.
In Verbindung mit der Grimmschen Fabel als Anstoß, um über Deutungen zu diskutieren. Die Bilder regen zum Blick aus einer anderen Perspektive an.Rezensent: Brigitte Messerschmidt
Personen: Goodall, Jane Reichstein, Alexander Hächler, Bruno
Der Adler und der Zaunkönig / Eine Fabel nacherzählt von Jane Goodall. Ill. von Alexander Reichenstein. Dt. von Bruno Hächler. - Bargteheide : minedition, 2014. - O. Pag. : überw. Ill. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-86566-222-4
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher