Cailloux, Bernd
Der amerikanische Sohn Roman
Bücher

Auf der Suche nach dem unbekannten Sohn in Amerika und dem späten Lebenssinn.


Rezension

Kurz nach seinem 70. Geburtstag nutzt der alt-68er Protagonist aus Berlin die Einladung einer Stiftung nach New York, um sich auch einem alten Lebenstrauma zu stellen. 30 Jahre hat den Aktivisten und Hippie-Businessmann die Existenz des fernen Sohns in Amerika nicht interessiert. Es waren eben andere Zeiten und für Familie kein Platz im Leben. Doch jetzt im Alter verspürt er es als Mangel, keine Kinder zu haben. Und so möchte er diesen neuerlichen Aufenthalt in den USA als Chance nutzen, seinen Sohn Eno zu treffen. Er streift durch New York, trifft alte Freunde und ergeht sich in Vergleichen und Betrachtungen über die quirlige Stadt, Kulturschaffende, die eigene linke Vergangenheit und das Leben im Alter. Der Sohn ist im Internet schnell ausfindig gemacht und am Ende der Geschichte scheint eine Kaffeehausverabredung in der kalifornischen Stadt Menlo Park Realität zu werden. Und so „war das Leben einen großen Schritt weitergegangen", denn Eno ist selbst gerade Vater geworden.

Wer die verstiegenen Betrachtungen eines alten linken Kämpfers nicht scheut und Interesse an den wilden 68ern hat, findet hier treffende Diagnosen vielerlei Eitelkeiten.

Rezensent: Karin Steinfeld-Bartelt


Personen: Cailloux, Bernd

Schlagwörter: New York Studentenbewegung Vater-Sohn-Beziehung

Cailloux, Bernd:
Der amerikanische Sohn : Roman / Bernd Cailloux. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 223 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42912-9

Zugangsnummer: 41509
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher