Alexander Kissler zeigt die Widersprüchlichkeit und die fatalen Folgen des Neoatheismus von Dawkin, Harris und anderen.
Rezension
Kisslers These lautet: "Nur der Glaube kann die Vernunft zu sich selbst befreien". Nur Selbstbeschränkung durch Glauben kann die Vernunft vor der Vernunft bewahren. Kissler zeigt, wie der Neoatheismus den Vernunftbegriff massiv besetzt, ohne dass die Theologen darauf reagieren. Er führt die implizite Menschenfeindlichkeit Dawkins und Harris u. a. vor. Kissler hat Recht, dass die Unterstellung von Gotteswahn bei religiösen Menschen oder der Vorwurf der Verkrüppelung von Kindern durch christliche Erziehung totalitäre Intoleranz darstellt. Er schärft aus katholischer Sicht der Kirche kritische Vernunft ein, die um ihre Grenzen weiß. Wenn die Kirche den Vernunftbegriff der Wissenschaften übernimmt, verliert sie ihre Identität. Die geschichtlichen Vernunftpositionen, die Kissler darstellt, schießen über das Ziel hinaus. Diese leidenschaftliche Streitschrift will überzeugen.
Das Buch kann gut in diskussionsfreudigen Gemeindekreisen eingesetzt werden.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Kissler, Alexander
Kissler, Alexander:
Der aufgeklärte Gott : Wie die Religion zur Vernunft kam / Alexander Kissler. - 1. Aufl. - München : Pattloch, 2008. - 287 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-629-02188-5
Theologische und kirchliche Strömungen der Gegenwart - Signatur: Co - Bücher