Der Bär, der nicht da war
Bücher

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?


Rezension

Ein Baumstamm und ein Juckreiz. Das genügt dem israelischen Autor, um einen Bären hervorzuzaubern, der „absolut ja“ zu dieser Welt sagt, denn er ist ein positiver und ein neugieriger Bär. Er macht sich auf den Weg, trifft freundliche und griesgrämige Tiere, bis ihn das Schildkrötentaxi langsam, langsam zu einem Waldhaus bringt. Dort schaut er in einen Spiegel und erkennt sich selbst. Wolf Erlbruch hat einen kräftigen Bären mit langer Schnauze geschaffen und ihn in eine paradiesische Gartenlandschaft versetzt. Fein ziselierte, filigrane Gräser, Farne, Blüten und Baumkronen, eher flächig als räumlich gestaltet, umgeben die imposante, naiv-philosophische Tiergestalt. So gelingt es dem Illustrator, diese Ich-Erfahrungsreise als eine Art Schöpfungsgeschichte zu deuten. Dabei vernachlässigt er die humorvollen Elemente des Textes durchaus nicht, sondern vermischt karikaturistische Elemente und dekorative Ästhetik, die Anklänge an eine traditionelle Buchkunst nicht scheut.

Dieses großformatige Bilderbuch bietet sich erwachsenen, ebenso wie (nicht zu) jungen Betrachtern an, denn es lässt sich auf viele Arten verstehen.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Rowohlt, Harry Erlbruch, Wolf Lavie, Oren

Schlagwörter: Identität Tiergeschichte Schöpfung Ich-Erfahrung

Der Bär, der nicht da war / Oren Lavie. Ill. von Wolf Erlbruch. Dt. von Harry Rowohlt. - München : Antje Kunstmann, 2014. - O. Pag. : überw. Ill. ; 34 cm. -
ISBN 978-3-88897-970-5

Zugangsnummer: 33127
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher