Ein Bär trauert um seinen Freund, den Vogel. Er findet Trost in der Musik und durch Fremde.
Rezension
Eines Morgens ist der kleine Vogel tot. Der Bär weint. Liebevoll zimmert er einen kleinen Kasten, legt seinen Freund und Blumen hinein, beerdigt den Vogel aber nicht, auch nicht, als die Tiere ihm sagen, dass sein Freund für immer tot sein wird. Der Bär schließt sich ein und sitzt im Dunkeln. Als ihn eines Tages der warme Sonnenschein ins Freie lockt, sieht er eine Wildkatze neben ihrem Gei¬genkasten im Gras schlafen. Die beiden kommen ins Gespräch und die Wildkatze beginnt auf ihrer Geige zu spielen. Ihre Musik setzt die Erinnerun¬gen des Bären in Gang, an die guten Zeiten des Lebens zu zweit. Gemeinsam mit der Wildkatze beerdigt er endlich den Vogel. Der Bär ist noch nie von zu Hause fort gewesen, aber als ihn die Wildkatze fragt, ob er mit ihr ziehen wolle, zögert er nicht. Ein neues Leben wartet auf ihn und ein neuer Freund.
Bis auf das rosa Vorsatzpapier ist die Erzählung schwarz-weiß illustriert. Mit ihren runden oder ellipsenförmigen Umrissen erinnern die Bilder an kleine Fenster oder Gucklöcher und machen uns zu heimlichen Beobachtern. Dichte Schraffuren und ein locker-körniges Grundmuster tauchen die Bilder in ein geheimnisvolles Dämmerlicht, das vieles unsichtbar macht und nur wenige Formen in Schwarz oder Weiß deutlich hervortreten lässt. Yumoto verleiht ihren Protagonisten ein ansprechendes, teilweise vermenschlichtes Aussehen, das durchaus kindgemäß ist. Die Trauer des Bären inspiriert sie zu sehr anrührenden Szenen. Allmählich führen die Bilder den Bären aus der Enge seiner Trauer hinaus. Sie werden großzügiger, erstrecken sich über die gesamte Doppelseite. Mit einem offenen, hellen Hintergrund bieten sie am Ende eine optimistische Perspektive. Rosa Tupfen scheinen die wieder erwachende Lebensfreude des Bären anzudeuten.
Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Gräfe, Ursula Sakai, Komako Yumoto, Kazumi
Der Bär und die Wildkatze / Kazumi Yumoto. Ill. von Komako Sakai. Dt. von Ursula Gräfe. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Moritz, 2009. - o. Pag. : überw. Ill. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-89565-207-3
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