An einem Baggersee häufen sich die Probleme um das Klima, die Familie, die Herkunft, die Heimat, die Geldgier, Macht, Liebe, Freundschaft und Medien.
Rezension
Hannah löst den Haushalt ihres verstorbenen Vaters, eines Schriftstellers, auf. Sie begreift, dass er anders war, als sie geglaubt hat. Der Baggersee, der für den Vater Badesee war, ist das symbolische Zentrum des Romans, um das viele Probleme kreisen: Vater-Tochter-Beziehung; das Klima (heißer April und Fridays for Future Demos mit Klima-Aktivisten); die geheime Affäre ihrer besten Freundin; die unklare biologische Herkunft der Tochter der Freundin; der einflussreiche Anwalt von Hannahs Vater, der Hannah liebt; die Verfilmung eines Buches des Vaters von Hannah; die Enterbung von Hannah zugunsten einer Stiftung; der Sohn der Freundin mit der Gabe des zweites Gesichts; die nachhaltige Nutzung des Baggersees. Das ist viel – und die Protagonistin ist eine schwierige Person. Der erste Teil des Romans bahnt die Probleme an, der zweite erschlägt förmlich. John von Düffel beobachtet scharf und beschreibt mit wenigen Worten genau Erfahrungen und Gefühle. Das ist hervorragend. Die Probleme bleiben, das Wasser reinigt nicht und inspiriert nicht. So ist das Leben.
Wer ein gutes Buch verschenken will; für Literaturkreise; Literaturgottesdienst; Bibliotheken mit anspruchsvollen Lesern.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Düffel, John von
Düffel, John von:
Der brennende See : Roman / John von Düffel. - Köln : DuMont, 2020. - 318 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8321-8122-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher