Ein Blick hinter die Kulissen eines Grandhotels mit viel Sympathie für die Schwächen und Stärken der Gäste.
Rezension
Jürgen Carls Jugend war geprägt vom Leben in einer großen Familie in Schlesien, der Flucht, dem Aufwachsen in einem Kinderheim, einer Lehre als Gärtner. Schon früh wurde er zum Leser und so war es Thomas Manns "Felix Krull", der in ihm den Wunsch weckte, Concierge zu werden. Seine große Liebe zu den Büchern brachte ihn im Alter dazu, mit einer Koautorin seine Autobiografie zu schreiben. Was seinen Lebensrückblick lesenswert macht, ist die Authentizität seiner Sprache, das Exemplarische seiner Beobachtungen und die tiefe Verbundenheit mit den Menschen, über die er berichtet. Den Trubel der Empfangshalle konnte er stets mit seinem besonderen Sinn für Harmonie und Effizienz zu anregender Lebendigkeit gestalten. Die Kraft dafür nimmt er aus einer tief empfundenen Dankbarkeit für die Schönheiten des Lebens, die sich ihm nicht nur aus Büchern, Filmen und der Musik erschließen, sondern auch aus der intensiven Auseinandersetzung mit den Religionen und seiner eigenen weltoffenen Gläubigkeit.
Ein Lebensbild, das sich schnell erschließt ohne dabei oberflächlich zu sein. Interessante Bezüge zur Zeitgeschichte, zu Menschheitsfragen und zum Sinn der Religionen.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Carl, Jürgen
Carl, Jürgen:
Der Concierge : Vom Glück, für andere da zu sein / Jürgen Carl. Mit Sibylle Auer. - Köln : Bastei Lübbe, 2015. - 235 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-404-60827-0 kt. : EUR 8.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch