Ein Tagebuch von 1995 und eine Reise nach Sarajevo porträtieren das Schicksal einer 12-jährigen im Bosnienkrieg.
Rezension
Nach über 13 Jahren kehrt Jura-Student Elvis in seine Heimatstadt Sarajevo zurück. Bei einem Streifzug durch sein altes Stadtviertel findet er ein Mahnmal für seine ehemalige Schulfreundin Nina, die eines der letzten Opfer des Bosnienkrieges wurde, aus dem Elvis damals geflohen war. Aufgerüttelt und weiter recherchierend findet er Ninas Eltern und ein Tagebuch aus dem Sommer 1995. Das Originaldokument dokumentiert Lebenswirklichkeit, Hoffnungen und Träume einer 12-jährigen im Krieg und wechselt sich mit der fiktiven Rahmenhandlung ab. Diese ist eher Reportage als Erzählung, eher Mittel als Zweck, und doch leistet sie Großes in der Aufbereitung der Tagebucheinträge. Einfühlsam werden politische und familiäre Hintergründe vermittelt, ohne dabei je den Fokus von Ninas Schicksal zu wenden.
Das beeindruckende Gesamtwerk bietet einen hervorragenden Zugang zu der Realität eines jungen Mädchens und eines modernen Krieges. Breit empfohlen.Rezensent: Malte Möck
Personen: Münch, Peter
Münch, Peter:
Der Duft des Lindenbaums : Ein Tagebuch aus Sarajewo / Peter Münch. - 1. Aufl. . - Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2008. - 190 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-473-35283-8
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher