Mit feministischen Augen gelesen, geht dieses Märchen fast gar nicht. Aber es ist trotzdem schön.
Rezension
Wenn eine Heldin sogar im Titel unsichtbar wird, kann das die Leserin schon wütend machen. Der Prinz, um den zwei Frauen konkurieren, ist ein patriarchaler Klassiker. Die eine böse und unersättlich, die andere arm, klug und mutig. Naja. Das Bildbuch, der lange Comic, ist auch in seiner Bildsprache sehr abgedroschen, mainstreamig, wie ein Computerspiel nach Disneymachart konstruiert. Einfallslose Landschaften, die romantisch sein sollen. Für Lesefaule, aufregegend gemacht. Übergroße Augen. Manga verwandt. Natürlich ist das Buch trotzdem nicht ganz schlecht. Immerhin ist die arme, mutige Heldin auch noch wissbegierig und wird am Ende Lehrerin und Lieblingsfrau, des umworbenen verzauberten Eisbärprinzen ... Das gibt einen Stern von 6. Vielleicht findet so doch ein Kind weg vom Bildschirm hin in die Welt des Lesens, in der es dann auch Bücher zu entdecken gibt, die emanzipatorisch sind.
Für Jungs, Mädchen und alles, was es noch so gibt. Ab 8 J.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Lunde, Maja Sandnes, Hans Jørgen Kronenberger, Ina
Der Eisbärprinz / Maja Lunde. Ill. von Hans Jørgen Sandnes. Dt. von Ina Kronenberger. - München : cbj, 2023. - 227 S. : überw. Ill. ; 25 cm. -
ISBN 978-3-570-18118-8
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher