Goethes bekannte Ballade wird als Traum eines Jungen dargestellt und hervorragend in eine Bildgeschichte eingebettet.
Rezension
Sabine Wilharm versieht Schmutztitel und Titelblatt mit einem Comic und führt so gekonnt in die Ballade. Ein Vater und sein Sohn kaufen einen Comic für eine Zugfahrt. Im Zug liest der Sohn und sinkt in Schlaf und Traum. Nun öffnen sich in Grüntönen gehaltene Bildtafeln voller Dynamik, die in ihren Bann ziehen. Hinter jedem Baum scheint ein magisches Wesen zu lauern. Erlkönigstöchter wirbeln mit anderen seltsamen Gestalten durch den nächtlichen Wald. Subtil dominiert Erlkönig die Buchseiten. Dass er die Züge einer unsympathischen Mitreisenden trägt, ist nur ein gelungener Trick, das unheimliche Balladengeschehen als Traum darzustellen und damit das leichte Gruseln in ein durchaus wohliges zu verwandeln. Während die Ballade tragisch endet, führt die Rahmengeschichte tröstlich aus dem Alptraum: der Junge wacht verwirrt auf, sieht noch Erlkönigs Fratze, die auf dem nächsten Bild dem Gesicht des Vaters weicht. An dessen Hand steigt er sicher in Weimar (!) angekommen aus dem Zug.
Das sorgsam ausgestattete Bilderbuch eignet sich bestens, mit Kindern ab sechs Jahren die Welt der Balladen gemeinsam zu entdecken und sei auch Deutschlehrenden ans Herz gelegt.Rezensent: Gudrun Rathke
Serie / Reihe: Poesie für Kinder
Personen: Wilharm, Sabine Goethe, Johann Wolfgang von
Der Erlkönig / Johann Wolfgang von Goethe. Ill. von Sabine Wilharm. - Berlin : Kindermann, 2013. - O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. - (Poesie für Kinder)
ISBN 978-3-934029-48-4 geb. : EUR 15.50
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Buch