Kompakte und knappe, trotzdem facettenreiche Darstellung des Großen Krieges, die auch als Nachschlagewerk taugt.
Rezension
Gerd Krumeich, renommierter Experte des Ersten Weltkriegs, wirft Fragen auf, die manchmal naiv anmuten und gerade deshalb viele Leser „abholen“. Wieso verbündeten sich Staaten? Warum mussten Soldaten Schützengräben bauen? Welche war die wichtigste Waffe des Kriegs? Haben die Nazis vom Ersten Weltkrieg profitiert? Krumeich ordnet die Fragen sieben Kapiteln zu, die Vor- und Nachkriegszeit, das militärische Geschehen, Kultur, Politik, Wirtschaft und Heimatfront betreffen. So gelingt es ihm, nicht nur Leben, Leiden und Sterben im Krieg, sondern auch ökonomische, weltpolitische und kriegstechnische Zusammenhänge zu verdeutlichen. Letzteres ist sein erklärtes Anliegen, da kaum noch jemand Militär „von innen“ kenne. Der Autor, der nicht allein in der „unverantwortlichen deutschen Risikopolitik“ den Grund für den Kriegsbeginn sieht, findet auf den gut lesbaren 150 Seiten auch Platz, neben der Kriegsschuldkontroverse weitere Historikerdebatten anzureißen. Leider fehlt ein Schlagwortregister.
Die kurzen Antworten bieten populär erzähltes Wissen auf hohem Niveau: bei deutschen Historikern eine Seltenheit. Ein Must-have für Büchereien mit geschichtsinteressierten Lesern.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Krumeich, Gerd
Krumeich, Gerd:
Der Erste Weltkrieg : Die 101 wichtigsten Fragen / Gerd Krumeich. - München : Beck, 2014. - 150 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-406-65941-6
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher