Eine materialreiche Analyse zum Fall, zur Sammlung und zur Familie Gurlitt.
Rezension
Anhand des erhaltenen Materials zur Familie, zur Kunstsammlung und zum Kunsthandel von Hildebrand Gurlitt belegt der Journalist und Dokumentarproduzent, dass die Einordnung des Falls Gurlitt als größten Raubkunstfund durch die Behörden unzutreffend ist. Scharf verurteilt Remy die Hetzjagd der sensationsheischenden Presse auf den alten, zurückgezogen lebenden Cornelius Gurlitt und ebenso gnadenlos kritisiert er die in den Fall involvierten Behörden, die – so Remy- von eigenen Fehlern abzulenken versuchten. In der Tat gibt es einige Kunstwerke, die der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt erworben hatte, die unter die Kategorie Raubkunst gezählt werden müssen. Aber es ist nur ein verschwindend kleiner Teil der Sammlung. Die vorhandenen Quellen gesichtet und ausgewertet zu haben – ohne zur Zeit eine abschließende Beurteilung geben zu können oder zu wollen – ist das Verdienst der Recherchen einerseits. Andererseits entfaltet Remy ein eindrucksvolles Bild einer bürgerlichen Familie über mehrere Generationen mit vielen Facetten.
Empfohlen für an Kunsthandel und Raubkunst Interessierte.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Remy, Maurice Philip
Remy, Maurice Philip:
Der Fall Gurlitt : Die wahre Geschichte über Deutschlands größten Kunstskandal / Maurice Philip Remy. - 2. Aufl. - Berlin : Europa Verl., 2017. - 669 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-95890-185-8
Kunstgeschichte (Gesamt- und Einzeldarstellungen) - Signatur: Kb - Bücher