Eine wunderbare Metapher über persönliches Glück und eine Welt, die ins Wanken gerät.
Rezension
Mustafa und Mesude leben in einem kleinen Dorf in der Ägäis. Mit den Nachbarn kommt man gut aus. Er ernährt seine Familie mit dem Fischfang, so wie seine Vorfahren es getan haben, bevor sie von Kreta, wo Griechen und Türken ihre jeweiligen Feste immer gemeinsam gefeiert hatten, an die türkische Westküste fliehen mussten. Niemand kennt das Meer so wie er. Doch seit sein kleiner Sohn bei einem Sturm ertrunken ist, herrscht keine Freude mehr im Haus. Eines Tages findet Mustafa beim Fischen die Leichen von zwei ertrunkenen Flüchtlingen und bald darauf ein lebendes Baby, das er heimlich seiner Frau bringt. Ein neues Glück scheint ihnen geschenkt. Aber beide wissen, dass sie den Fund den Behörden melden müssen. Auch die Dorfgemeinschaft wird, wenn sie es behalten, misstrauisch werden. - Ein großartiger Roman, der neben dem persönlichen Schicksal der Familie auch die Probleme beleuchtet, die Flüchtlingsboote, Tourismus und wirtschaftliche Interessen für die Fischer mit sich bringen.
Ergreifend und von großer emotionaler Wucht. Unbedingt zu empfehlen.Rezensent: Cornelia von Forstner
Personen: Livaneli, Zülfü Neuner, Johannes
Livaneli, Zülfü:
Der Fischer und der Sohn : Roman / Zülfü Livaneli. Dt. von Johannes Neuner. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2023. - 189 S. ; 21 cm. - Aus d. Türk.
ISBN 978-3-608-98692-1 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Liv - Buch