In fünf Geschichten erzählt die Autorin von der Suche nach Zugehörigkeit und Heimat..
Rezension
In diesen Geschichten ist es immer eine Icherzählerin, die getrieben von Dazugehörigkeitsverlangen, abgründige Seiten der Existenz offenbart. In „Nachbarinnen“ fühlt sich diese schuldig am Tod einer alten Frau, die heruntergekommen und verwahrlost nicht mehr in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, während die Erzählerin es scheinbar geschafft hat, ihre Herkunft zu vergessen und sich anzupassen.- In „Notturno“ korrespondiert sie mit einem in der Psychiatrie untergebrachten Mann, der aus derselben Stadt wie sie stammt. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die glücklich zu werden scheint, aber beide sind letztendlich nicht in der Lage, die Ketten ihrer Befindlichkeiten zu sprengen.- Auch in „Das Singen der Fische“ kann sich die Erzählerin nicht an der paradiesischen Schönheit von Sri Lanka erfreuen, denn vom Gefühl, nicht zu ihren Mitreisenden zu passen, außerdem von Krankheit geschüttelt sieht sie nur das Elend der Menschen und leidet unter dem Klima.
Meisterhaft geschrieben, deutlich autobiografisch geprägt, eine literarische Identitätssuche.Rezensent: Cornelia von Forstner
Personen: Wodin, Natascha
Wodin, Natascha:
Der Fluss und das Meer : Erzählungen / Natascha Wodin. - Hamburg : Rowohlt, 2024. - 189 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-00376-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher