Die Geschichte eines Grenzgängers zwischen den Kulturen.
Rezension
In ihrem Debütroman erzählt die junge Autorin Isabella Hammad von Midhat, einem Palästinenser, der zu Beginn des 1. Weltkriegs nach Montpellier zum Medizinstudium geschickt wird. Begierig saugt er die französische Kultur auf und verliebt sich in die emanzipierte Jeannette. Doch in den bürgerlichen Salons bleibt er „der Araber“ und muss erleben, wie aus anfänglichem Interesse Feindseligkeit und aus Liebe Verrat wird. Midhat flüchtet sich nach Paris, von da aus zurück nach Palästina, das in seinem Streben nach Unabhängigkeit ein Pulverfass geworden ist. Für seine Freunde und Verwandten ist er nun „der Pariser“, ein Fremder im eigenen Land. Mit virtuoser Sprache und berührenden Bildern führt uns Isabella Hammad seine Wurzellosigkeit vor Augen und bettet das Familienepos in die Geschichte der Palästinenseraufstände Anfang des 20. Jahrhunderts ein. Als fesselnder historischer Roman wie auch als ergreifende Familiensaga ist dieses Debüt ein ganz großer Wurf.
Für Literaturkreise sehr geeignet.Rezensent: Claudia Puschmann
Personen: Hammad, Isabella Ahrens, Henning
Hammad, Isabella:
Der Fremde aus Paris : Roman / Isabella Hammad. Dt. von Henning Ahrens. - München : Luchterhand, 2020. - 729 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87617-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher