Als ihr Mentor und bester Freund Selbstmord begeht, erbt die Ich-Erzählerin seine riesige Harlekin-Dogge.
Rezension
Wie die Erzählerin so ist auch Dogge Apollo in tiefer Trauer um das verlorene Herrchen. In der winzigen Wohnung in Manhattan übernimmt der Hund schweigend und melancholisch das Bett, bald füllt sein Hundegeruch die ganze Wohnung aus, so dass die Freunde nach und nach wegbleiben. Die Trauernde stört es nicht, ihr ist ohnehin nach Rückzug und Einsamkeit. Während Frau und Hund sich langsam annähern (so merkt die Erzählerin z. B. eines Tages, dass Apollo es liebt, vorgelesen zu bekommen), lässt sie - den Freund erinnernd - die Gedanken schweifen, reflektiert über das Schreiben, das Lesen und den aktuellen Literaturbetrieb; über Tod und Trauer, über die Beziehung zwischen Mensch und Hund, über den Freund, seine Frauengeschichten und die besondere Beziehung, die zwischen ihr und ihm bestand. Sigrid Nunez hat in den USA bereits mehrere Romane veröffentlicht und Preise gewonnen. „Der Freund“ ist die erste Übersetzung ins Deutsche. Qualität und Rezeption des Romans lassen auf weitere Übersetzungen hoffen.
Ein anregendes, intelligentes und bisweilen herzergreifendes Buch, das sich gut für Literaturkreise eignet.Rezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Nunez, Sigrid Grube, Anette
Nunez, Sigrid:
Der Freund : Roman / Sigrid Nunez. Dt. von Anette Grube. - Berlin : Aufbau, 2020. - 233 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03486-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher