Wortberg, Christoph
Der Geist der Bücher Roman
Bücher

In einer spannenden Jagd durch die Welt der Literatur versucht Ben, seine entführte Tante zu befreien und den bösen Gondar zu besiegen, der literarische Helden auszulöschen versucht.


Rezension

Ein zerbrochenes Amulett in einer Ausgabe von „Romeo und Julia“ ist die einzige Spur, die dem 15-jährigen Ben von seiner Tante, der Schriftstellerin Lynn, bleibt. Auf unerklärliche Weise findet Ben sich dann plötzlich in das Verona des Jahres 1423 katapultiert und beobachtet, wie Romeo von mysteriösen Schattenreitern verfolgt und getötet wird, was den Handlungsverlauf des literarischen Werkes einschneidend verändert. Die Schattenreiter haben es allerdings auch auf Ben und das Amulett abgesehen. Es folgt jetzt ein Parforce-Ritt durch eine Reihe von Werken der Weltliteratur, u.a. Melvilles „Moby Dick“, Dickens „Oliver Twist“ und Goethes „Faust“. Ben, begleitet von Romeos Freund Mercutio und Julia Capulet, flieht vor den Chargen des bösen Gondar, die unter den literarischen Helden ein Blutbad anrichten. Es kommt schließlich zu einem Showdown im Inferno aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Ben muss gegen Gondar kämpfen, um die Verwüstungen der Weltliteratur, die dessen Schattenkrieger angerichtet haben, wieder rückgängig zu machen. - „Der Geist der Bücher“ ist eine typische Fantasy-Erzählung mit einem Weltrettungs-Szenario, einem jugendlichen Helden, einer schönen jungen Frau, um deren Liebe gekämpft wird, und einem Freund, der zum Verräter wird. Als Anderswelt fungiert die Sphäre der Literatur, die Wirklichkeit der Bücher fließt mit der Realität des Helden ineinander. Nebenbei möchten die Verfasser den Lesern wohl Einblicke in berühmte Romane, Dramen oder Erzählungen vermitteln. Leider werden jedoch die Werke nur im Schnelldurchlauf abgehandelt, ein tieferes Verständnis für die literarischen Helden oder auch nur ein gewisses Verständnis für die werkimmanente Struktur fehlen völlig. Zudem erscheint die Auswahl der aufgegriffenen Titel nicht kohärent zur angesprochenen Altersgruppe von Lesern zu sein. Sicherlich sind Defoes „Robinson Crusoe“ oder auch Hoffmanns „Fräulein von Scuderi“ empfehlenswerte Bücher für Jugendliche ab 14 Jahren, anders sieht es aber aus mit Becketts „Endspiel“ oder Tolstois „Krieg und Frieden“.

Ein mittelmäßiges Fantasy-Buch, das eine interessante Idee zu oberflächlich umsetzt und damit verschenkt. Berücksichtigt man zusätzlich, dass die zahlreichen expliziten Beschreibungen von Brutalität, Mord und Totschlag für den Verlauf der Handlung und das Verständnis der Charaktere weitgehend überflüssig sind, kann das Buch zwar möglicherweise als

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Wortberg, Christoph Theisen, Manfred

Schlagwörter: Fantasy Literatur Gewalt

Wortberg, Christoph:
Der Geist der Bücher : Roman / Christoph Wortberg. Manfred Theisen. - Berlin : List, 2007. - 298 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-471-78948-3

Zugangsnummer: 22105
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher