Coming-of-Age einer Kriegsüberlebenden zwischen Familie, Fremdheit und Zukunft.
Rezension
Sommerferien. Madina hat zwar gerade einen kleinen unbeschwerten Urlaub mit der besten Freundin in Venedig erlebt, kann aber nach ihrer Rückkehr in das neue Zuhause die Ungewissheit über den Verbleib ihres Vaters nicht weiter verdrängen. Kurz nachdem der trotz Krieg ins Heimatland zurückgekehrt war, brach der Kontakt zu ihm ab. Nun ist Frieden und Madina und ihre Tante machen sich Hals über Kopf auf die Suche nach ihm. Doch derjenige, den Madina findet, hat nur noch wenig mit ihrem Vater zu tun …
Julya Rabinowich erzählt sehr klug und berührend über das Ankommen eines jungen Mädchens im eigenen Leben. Tagebuchartig reflektiert Ich-Erzählerin Madina die Geschehnisse. Zwischen kriegstraumatisierter Familie, Gesellschaft, jugendlichen Wünschen und konservativen Rollenbildern. Zwischen Selbstbestimmung und Weiterentwicklung. Sehr dramatisch, aber durch die starke Hauptfigur und ihre Helferinnen auch hoffnungsvoll. Präzise außergewöhnliche Sprachbilder. „Ihr Lächeln schneidet erleuchtete Fluchtwege in die Finsternis, egal wie alt man ist.“
Rezensent: Anna Winkler-Benders
Personen: Rabinowich, Julya
Rabinowich, Julya:
Der Geruch von Ruß und Rosen / Julya Rabinowich. - München : Hanser, 2023. - 238 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-446-27713-7
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher