Wenn die ganze Welt zerbricht und die eigene Familie apathisch ist, spenden zumindest Bücher Trost.
Rezension
Wie übersteht man eine existentielle Bedrohung, wenn man ganz allein auf sich gestellt ist? Man flüchtet sich in das Reich der Fantasie, auch gerne mittels vertrauter Bücher aus der Kindheit. Diese bedeuten für die 12-jährige Henriette, genannt Henry, Geborgenheit und Trost. Davon kann sie gerade eine Menge gebrauchen, schließlich hat sie vor knapp einem Jahr ihren Bruder verloren. Vor lauter Kummer liegt die Mutter narkotisiert darnieder. Selbst Henrys Vater kann aus beruflichen Gründen seiner Familie keine Stütze sein. Dabei sollte doch der Umzug nach „Hope House" einen Neuanfang markieren. Das Anwesen grenzt an einen geheimnisvollen Wald, in dem eine Nachtigall singt. Aus diesem kommt nun unerwartete Hilfe. - In diesem Roman verschmelzen kontinuierlich die real fiktive und die phantastische Ebene miteinander. Auf diese Weise wird der Trauerbewältigungsprozess Henrys angedeutet. Etwas langatmig und mit gewollt märchenhaften Formulierungen wird dieser beschrieben.
Dieser All-Age-Roman mit einer der erzählten Zeit angepassten Sprache (England 1919) und allerlei intertextuellen Verweisen ist für MärchenliebhaberInnen ab 14 Jahren zu empfehlen.Rezensent: Inger Lison
Personen: Strange, Lucy Püschel, Nadine
Strange, Lucy:
Der Gesang der Nachtigall / Lucy Strange. Dt. von Nadine Püschel. - Hamburg : Königskinder, 2017. - 331 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-551-56041-4
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher