Comic-Roman um einen jungen Mann, der nur widerwillig dem Rat seines Physiotherapeuten folgt und zum Schwimmen ins Hallenbad geht. Dort nimmt sich eine Schwimmathletin seiner an.

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Rezension

Die changierenden Grüntöne des Hallenbades prägen die Bilder dieses Comic-Romans. Die flächige Farbe wird sparsam eingesetzt, hebt die Körper der Menschen hervor, differenziert getönt oberhalb und unterhalb des Wassers. Dünne Konturlinien umreißen formsicher die Bildelemente, artikulieren präzise und treffsicher Körperhaltung, Gestik und Mimik die Akteure. Von wenigen Szenen außerhalb des Schwimmbeckens abgesehen, folgt der Betrachter den Bahnen des Protagonisten durchs Wasser, taucht mit ihm, holt Luft, klammert sich an den Beckenrand, schaut mit seinem Blick auf die anderen. Man hat das Gefühl, mit dabei zu sein, kann nah den Bewegungen der Schwimmer folgen, und die Faszination, die die junge Schwimmathletin auf den schwachbrüstigen Mann ausübt, überträgt sich rasch auf den Betrachter. Vivès kommt dabei meist ohne Worte aus; Panel für Panel seziert er die Bewegungen der Schwimmer über wie unter Wasser. Was sich da zwischen dem jungen Mann und der athletischen Schwimmerin abspielt, bleibt weitgehend der Interpretation des Betrachters überlassen – der Autor erzählt keine handfeste Liebesgeschichte. Er deutet an, er zeigt das Prickeln des Geschehens, macht vielleicht die Wünsche, Hoffnungen des Jungen spürbar. Das spannende an dieser Geschichte des 1984 geborenen französischen Comic-Künstlers Vivès ist nicht ein spektakulärer Inhalt, sondern eine wunderbare, hoch sensible Grafik, deren Narration und Emotion den Betrachter gefangen nehmen. Wir spüren ihn, diesen „Geschmack von Chlor“.

Ein stiller, sensibler Comic-Roman, der vor allem durch die hohe Qualität der Grafik geprägt ist, für Jugendliche und Erwachsene eine mitempfindbare, anregende Lektüre.

Rezensent: Dietrich Grünewald

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Personen: Wilksen, Kai Vives, Bastien

Schlagwörter: Liebe Sport