Die Roman-Autorin und ihr Verhältnis zur Religion: biografisch, kritisch, eine Beziehungsgeschichte mit Gott.
Rezension
Sibylle Knauss, Autorin vieler guter Unterhaltungsromane, ist irgendwann mal aus der Kirche ausgetreten und dann wieder eingetreten – schon letzteres ist eine lesenswerte Szene in ihrem autobiografischen Essay. Knauss hält die Kirche für gefährdet, aber das ist eigentlich nicht ihr Thema. Ihr geht es um die Zukunft des Christentums, an die sie durchaus glaubt. Die ergreifende Geschichte vom Gottessohn, der gekreuzigt wurde und auferstanden ist, das große Narrativ ist einfach zu stark und zu schön. Die Autorin erzählt ihre „Beziehungsgeschichte mit Gott“, von dem sie mal mit Liebe schreibt, mal mit kühlem Kopf, mal ironisch, mal engagiert. Ihr eigenes Fazit: Ein aufgeklärtes Bewusstsein und Christ-Sein schließen sich nicht aus. „Die Gedanken sind frei“ heißt ein Kapitel. Untertitel: „Lob des gebrochenen Glaubens“. Für dieses Lob fand sie auch eine Hymne – bei Leonhard Cohen.
Anregend, originell, sehr gut zu lesen.
Rezensent: Anne Buhrfeind
Serie / Reihe: Einsichten Band 7
Personen: Knauss, Sibylle
Knauss, Sibylle:
Der Glaube, die Kirche und ich / Sibylle Knauss. - Stuttgart : Kröner, 2022. - 157 S. ; 19 cm - (Einsichten Band 7)
ISBN 978-3-520-72201-0
Persönliche Glaubenserfahrungen (auch Erbauungsschriften,Missionserzählungen) - Signatur: Cp - Bücher