Roman über das von Missbrauch, Gewalt und Alkoholsucht geprägte Leben des Frauenmörder Fritz Honka, der 1976 in Hamburg zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren und Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt wurde.
Rezension
Das erste nicht-biographische Buch von Heinz Strunk, der mit „Fleisch ist mein Gemüse“ 2004 einen Bestseller landete, beschreibt das trostlose Leben des Serienmörders Fritz Honka im Hamburg der frühen 70er Jahre, seine Sauftouren im untersten Kneipenmilieu, vorzugsweise im Lokal ‚Zum goldenen Handschuh’, wo er seine Opfer, ältere Prostituierte zumeist, kennen lernte. Geistig minderbemittelt, in der Jugend schwer misshandelt und schikaniert, entwickelt Honka einen Hass auf die Welt im Allgemeinen und Frauen im Besonderen, der letztlich zu den Morden führt. Strunk beschreibt Honkas Alkoholsucht, die Abstürze in den ‚Schmiersuff’, seine erfolglosen Versuche wieder ein geregeltes Leben zu führen, und sein sadistisches Verhalten in einer sehr nüchternen, lakonischen und schonungslos derben Sprache, dem Milieu entsprechend, die den Leser zwischen Mitleid und Ekel schwanken lassen. Dabei wird Strunk nicht zum Voyeur, ihm geht es um die Umstände, die Honka den unumkehrbaren Weg abwärts nehmen lassen.
Ein literarisch beeindruckendes und sprachlich schockierendes Buch über ein ebenso mitleiderregendes wie abstoßendes Leben. Büchereien, die diesen Bestseller-Titel anbieten möchten, sollten ihre Leser entsprechend vorbereiten.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Strunk, Heinz
Strunk, Heinz:
Der goldene Handschuh : Roman / Heinz Strunk. - Reinbek : Rowohlt, 2016. - 253 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-06436-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher