Ein Pfarrer zieht vor dem Tod seine Lebensbilanz in Form eines Gesprächs mit Gott und nimmt Abschied von der Familie.
Rezension
Ein Mann, Pfarrer von Beruf, liegt im Sterben. Zeitweise wiedererwacht aus dem Koma, medikamentös „lahmgelegt“, denkt er nach, erinnert sich. Er predigte besonders gut an Gräbern. Nun ist er über sein Hauptthema Tod und über sein verflossenes Leben mit Gott im Gespräch. Nach einer Embolie wurden ihm noch zehn Jahre geschenkt – Leben im „Sparflammenmodus“. Vieles kam ihm abhanden, um vieles hat er sich selber gebracht „mit Wut, Gewalt, Zigaretten, Alkohol und manch anderem.“ Religion beschäftigt ihn auf neue Weise: „Sie weckt unsere Sinne und Leidenschaften. Sie lockt uns an unsere Grenzen und darüber hinaus. Nur die erotische Liebe kann es mit ihr aufnehmen.“ Warum nur sind die meisten Menschen „religiös abstinent“? Stilsicher, nicht ohne Ironie und Humor wird dieser Dialog im Innenleben erzählt. In der äußeren Wirklichkeit treten seine Kinder und seine Geliebte an sein Bett. Mit ihnen spricht er über sein Versagen, seine Schuld. Mit Gott über Unverfügbares, über die letzten Dinge.
Das Buch sei Leserinnen und Lesern empfohlen, die raffinierte unkonventionelle Erzählweisen schätzen und an einem freien Umgang mit theologischen Fragen interessiert sind.Rezensent: Christoph Kuhn
Personen: Knauss, Sibylle
Knauss, Sibylle:
Der Gott der letzten Tage : Roman / Sibylle Knauss. - Tübingen : Klöpfer & Meyer, 2017. - 182 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-86351-440-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher