Lehnert bedenkt Aufbau und Sinn der gottesdienstlichen Stücke eines evangelischen Gottesdienstes.
Rezension
Der Dichter und Pastor Christian Lehnert hat seinen Stil gefunden. In der Form ist das eine "Mischung" aus Reflexion, Erlebtem, einem Spritzer Geschichte und Zeitgeist. Dieser Stil ist mehr als doppelbödig, der Untertitel "Fliegende Blätter" öffnet Gedankenraum und -zeit. Inhaltlich betreibt er kritischen Protestantismus: Die Liturgie hat eine Doppelnatur, in der alles ganz weltlich und irdisch und gleichzeitig alles ganz geistgewirkt ist. In dieser Doppelnatur bewegt sich der Glaube - verunsichert, eher Mangel als Erfüllung. Gott ist das Unmögliche, das in einen Abgrund reißt, in dem nichts ist und deshalb alles da ist. Gott versteht niemand. Das Buch ist jenseits akademischer Diskurse angesiedelt. Die 82 Blätter sind feinsinnig, tiefsinnig, reflektiert, herzanrührend. Ich habe das Buch sehr gern und langsam gelesen - es war mir eine große Freude.
Für PastorInnen, PrädikantInnen; GottesdienstliebhaberInnen; Menschen, die mit Gottesdienst abgeschlossen haben; Literaturbeflissene, die erleben wollen, wie Kunst und Religion zusammengehen.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Lehnert, Christian
Lehnert, Christian:
Der Gott in einer Nuß : Fliegende Blätter von Kult und Gebet / Christian Lehnert. - Berlin : Suhrkamp, 2017. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42586-2
Gottesdienst (Predigten, Amtshandlungen, Sakramente), Kirchenjahr, Kirchenmusik - Signatur: Ch 1 - Bücher