Der Roman beschreibt die letzten Wochen des Nazi-Regimes aus der Perspektive der 12jährigen Luisa.
Rezension
Auf dem Gut ihres Schwagers, eines linientreuen SS-Offiziers, erlebt die 12jährige Luisa mit Mutter und Schwester nach ihrer Flucht aus Kiel die letzten Monate des 2. Weltkriegs.
Die passionierte Leserin Luisa zieht sich am liebsten zurück in die Welt ihrer Bücher, doch auf dem Hof begegnet das sensible Mädchen mit offenen Sinnen dem realen Leben.
Obgleich fernab der Front erfährt Luisa das Grauen des Krieges doch ganz nah: die Bombardierung ihrer Schule, der Besuch des nahen Lazaretts, die Ermordung des abgestürzten britischen Piloten, der Flüchtlingsstrom und ihre traumatische Vergewaltigung. Einfühlsam beschreibt Rothmann die Schrecken der Nazi-Zeit aus der Perspektive der jungen Luisa, die, als Kind unschuldig in den Strudel des politischen Irrsinns gerissen, mit der Bürde der Erinnerungen weiterleben muss. Eine sprachliche Volte, die die zeitlose Brutalität eines Krieges fassbar werden lässt, schlägt Rothmann mit den eingefügten Berichten eines Chronisten aus dem 30jährigen Krieg.
Rezensent: Christine Heymer
Personen: Rothmann, Ralf
Rothmann, Ralf:
Der Gott jenes Sommers : Roman / Ralf Rothmann. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 253 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42793-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher