Koch, Herman
Der Graben Roman
Bücher

Ein in Ich-Form geschriebener Roman, dessen Erzähler seine eigene Frau des Fremdgehens verdächtigt; eine Fantasie, die das ganze Werk durchzieht und nur den Erzähler davon leben lässt.


Rezension

Dem niederländischen Autor gelingt es wieder einmal, die Leserschaft auf eine sehr eindrückliche Weise zu faszinieren. Der Amsterdamer Bürgermeister Robert Wagner, durchaus eitel und selbstbezogen, wird von der Vorstellung bedrückt, dass seine Frau ihn mit einem leitenden Mitarbeiter des Rathauses betrügen würde und erlebt gegenwärtiges und vergangenes Geschehen immer unter dieser Prämisse. Alles, was geschieht, z. B. Suizidgeschehen und -absichten und Unglücksfälle finden bei ihm ihren Platz nur im Zusammenhang seiner Fantasien. Es gelingt Koch auf eine sehr aparte Art die Hauptperson des Romans als gefühlsarm, nur auf sich bezogen, ja, fast autistisch zu schildern. Dabei ist der Bürgermeister stets auf sich selbst bezogen, ganz gleich, ob er heutige Erlebnisse, das Kennenlernen seiner Frau, das Verhältnis zu der Tochter, seinen alten Eltern, den Freunden oder Mitarbeitenden beschreibt. Immer steht er sich fast schizoid selbst im Wege. Der Roman verlangt nach Leserinnen und Lesern, die die Gedankengänge des Protagonisten durchschauen können. Dann wird das Buch zum gelingenden Leseabenteuer.

Dieses Buch könnte sich sehr gut in unseren Büchereien finden lassen, besonders als Diskussionsanregung in entsprechenden Gemeindegruppen.

Rezensent: Kurt Triebel


Personen: Koch, Herman Kuby, Christiane Post, Herbert

Schlagwörter: Krankheit Persönlichkeit Niederlande Suizid

Koch, Herman:
Der Graben : Roman / Herman Koch. Dt. von Christiane Kuby u. Herbert Post. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 303 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-462-05082-0

Zugangsnummer: 37986
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher