Eine Sammlung japanischer Miniaturen ist Ausgangspunkt für die Geschichte der jüdischen Familiendynastie Ephrussi.
Rezension
Nachdem die Ephrussis in Odessa durch Getreidehandel reich geworden waren, kamen die Söhne im 19. Jh. nach Wien und Paris und bauten dort erfolgreiche Bank- und Handelsunternehmen auf. Der Autor, ein Nachfahre des Wiener Familienzweiges, beginnt, die Familiengeschichte zu erforschen, als er die japanischen Miniaturen, sogenannte Netsuke, von seinem Großonkel erbt. Erster Besitzer war Charles Ephrussi, Kunstsammler, Mäzen und Freund der Impressionisten um 1850 in Paris. 1899 schenkte er die Sammlung seinem Wiener Vetter Victor zur Hochzeit. Dort entging die Sammlung wie durch ein Wunder dem Raub durch die Nazis und der Vernichtung durch den Krieg, weil eine Hausangestellte sie in Sicherheit bringen konnte. Die kleinen Kunstwerke gehören zum Wenigen, was den Überlebenden nach Krieg und Holocaust vom einstigen Reichtum geblieben ist. Sie sind deshalb auch von großem symbolischen Wert.
(Edmund de Waal erhielt für das gleichjnamige Buch den mit je 150.000 US-Dollar dotierten Windham-Campbell-Literaturpreises 2015 in der Kategorie Sachbuch.)
Rezensent: Doris von Eltz
Personen: Waal, Edmund de Zischler, Hanns Hilzensauer, Brigitte
Waal, Edmund de:
Der Hase mit den Bernsteinaugen : Autorisierte Audiofassung / Edmund de Waal. Sprecher: Hanns Zischler. Dt. von Brigitte Hilzensauer. - Freiburg : Audiobuch, 2012. - 6 CDs ; 428 Min. -
ISBN 978-3-89964-455-5
Sammelbiografien, Briefsammlungen - Signatur: Ba - Hörbücher