Tansania aus der Perspektive eines Missionars zu Beginn des 20. und seiner Nachfahren im 21. Jahrhundert.
Rezension
Bruno Guttmann wächst Ende des 19. Jahrhunderts unter elenden Bedingungen in Dresden auf. Schon als Elfjähriger muss er in einer Fabrik arbeiten, um so zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Aber dann kann er dank seiner außerordentlichen Schulleistungen mit 14 Jahren eine Lehre in der kommunalen Verwaltung beginnen, steigt rasch auf und erfährt im Christlichen Verein Junger Männer von der Möglichkeit, als Missionar nach Ostafrika in die deutschen Kolonien zu gehen. Damit beginnt ein beispielhaftes Missionarsleben. Einerseits ist es die Flucht aus dem als eng empfundenen Leben in der Industriegesellschaft, andererseits setzt Gutmann seine Fähigkeiten ein, um den Afrikanern am Fuß des Kibo den Wert ihrer eigenen Kultur bewusst zu machen. Als der Autor zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern zur Spurensuche nach Tansania aufbricht, entdeckt er nicht nur die vielen Verästelungen von Mission, Regionalkulturen und Kolonialismus, sondern seine eigenen Bezüge zu Spiritualität und Religion.
Ein spannend, manchmal wohl bewusst etwas flapsig und provokant geschriebenes Buch, das auf amüsante Weise Aufschluss gibt über postmissionarische und postkoloniale Strukturen.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Prüfer, Tillmann
Prüfer, Tillmann:
Der heilige Bruno : Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo / Tillmann Prüfer. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch Verl., 2015. - 316 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-499-63057-6 kt. : EUR 9.99
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