Das Schicksal einer Immigrantenfamilie aus Südamerika im modernen New York. – Die Hoffnung stirbt zuletzt…
Rezension
Abends beten sie zum Hl. Antonio, zum Heiligen des Unmöglichen – die beiden 18 und 19 Jahre alten Brüder Paul und Tito. Zusammen mit ihrer Mutter Raffaela, die als Kellnerin und mehr in einer Bar arbeitet, möchten sie vielleicht, ja vielleicht doch noch irgendwann zum heilen reichen Amerika gehören. Ein besseres Leben wollen sie, sie lernen Englisch und verdienen sich ihr Geld als Fahrer eines mexikanischen Lieferservices. Die Brüder schreiben ihre Geschichte auf und wollen damit zeigen, dass sie schon ganz gut Englisch können. In der Schule lernen sie „die Kroatin“ kennen und lieben. Sie ist ein bisschen verrückt und das, was sie den Brüdern erzählt, ist ihr Vermächtnis vor einer ungeheuerlichen Tat. - Grünberg schreibt einfache, kurze, einprägsame Sätze – Sätze wie Schläge. Der Leser wird angestoßen und schaut mit offenem Mund zu, wie selbst in Elend und Korruption diese Brüder und ihre Mutter versuchen, ihre Ehre und Seele zu bewahren. Das Buch (im Original bereits 1998 erschienen) endet offen, die Mutter will weiter an die Westküste.
Ein guter Beitrag zum Thema: Immigranten in der westlichen Welt. Welche Chance haben sie? Moderne Literatur – auch schockierend und absurd, tragikomisch, dabei poetisch - sehr lesenswert.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Grünberg, Arnon Kersten, Rainer
Grünberg, Arnon:
Der Heilige des Unmöglichen / Arnon Grünberg. Dt. von Rainer Kersten. - 1. Aufl. - Zürich : Diogenes, 2007. - 167 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-257-06570-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher