Wallace, Bryan Edgar
Der Henker von London
Hörbücher

Hörspielproduktion nach einem Kriminalfilm aus den 1960er Jahren.


Rezension

Nach den Erfolgen mit Hörspielen nach diversen Originalfilmen von und mit Heinz Erhardt („Witwer mit fünf Töchtern“, „Natürlich die Autofahrer“) hat der Eichborn-Verlag nun zwei Hörspielproduktionen nach Kriminalfilmen von Bryan Edgar Wallace herausgebracht. Die Filme „Der Henker von London“ und „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ beruhten allerdings nicht - wie das geneigte Publikum vielleicht vorschnell schließen mag - auf Romanvorlagen vom ‚Original’ Edgar Wallace (1875-1932), gehören also nicht zu den klassischen Edgar-Wallace-Verfilmungen, die zwischen 1959 und 1972 für das deutsche Kino produziert wurden. Es handelt sich vielmehr um Produktionen, die nach Vorlagen und Stoffen von Bryan Edgar Wallace (1904-1971), Sohn des berühmten Vaters, entstanden. Allerdings verfügten dessen Romane nicht über die Qualität der Krimis des Vaters. Die Drehbücher taten dann noch ein Übriges und auch die Auswahl der Schauspieler waren dem „Erfolg“ der Filme nicht immer zuträglich. In „Der Henker von London“ (1963) jagt Inspektor Hillier einen Serienmörder, der junge Mädchen köpft, und den „Henker von London“, der in Selbstjustiz Schwerverbrecher hinrichtet, die ihrer Strafe bisher entgehen konnten. In „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ (1962) gibt ein unheimlicher Serienmörder der Polizei Rätsel auf. Bevor er seine Opfer mit einem Messer töte, packt er deren Koffer. Während in „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ die Handlung geradezu kolportagehaft nach dem Motto „Ein Schuss, ein Schrei, dann kommt die Polizei“ daherkommt und auch die Schauspieler eher farblos wirken, bietet „Der Henker von London“ wenigstens ein überraschendes Ende. Möglicherweise ahnten die Hörspielproduzenten bereits, dass eine unverfälschte Verarbeitung der Originalaufnahmen mit dem Abstand von über 45 Jahren unfreiwillig komisch wirken würde. So haben sie dankenswerterweise den Versuch unternommen, über die Zwischentexte von vornherein einen ironischen Akzent zu setzen.

Insgesamt sind aber beide Produktionen aufgrund der schwachen Vorlagen und angesichts der Fülle von Alternativen im Hörbuch-Bereich für evangelische Büchereien nicht von Interesse.

Rezensent: Wolfgang Vetter


Personen: Wallace, Bryan Edgar Felmy, Hansjörg Perschy, Maria Howland, Chris

Schlagwörter: Krimi

Wallace, Bryan Edgar:
Der Henker von London / Bryan Edgar Wallace. Gelesen von Hansjörg Felmy, Maria Perschy, Chris Howland u.a. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2010. - CD ; 60 Min.
ISBN 978-3-8218-6312-2

Zugangsnummer: 27180
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher