„Die Religion vergiftet alles.“ (25) Diese Überzeugung verteidigt Christopher Hitchens gegen die Weltreligionen.
Rezension
Hitchens möchte mit einer Mischung aus Biografie, Morallehre, Evolutionsbiologie und Aufklärung vom Humanismus überzeugen. Die Menschheitsgeschichte deutend, gibt es eine religiöse Vorgeschichte, dann eine vernünftige Aufklärung, eine Wiederbelebung der Religion und eine zweite Aufklärung, die die Religion beendet. Religion ist der „Feind“(338), dessen Kritik der Anfang jeder Auseinandersetzung über das rechte Leben ist. Allerdings ist der Mensch „von Natur aus nicht sehr lernfähig“ (329). Religion ist eine menschliche Schöpfung – so die zentrale These. Religion vergiftet - ihre kulturellen Schöpfungen sind ästhetisch genießbar. Religion vergiftet – aber ohne Glaube geht es auch nicht (227). Hitchens geht es darum, was Menschen besser macht: „Je schlimmer ein Verbrecher, desto frommer ist er oft.“(235) Bonhoeffers christliche Überzeugung ist eine Mutation des „nebulösen Humanismus“(18). Das Gebot der Nächstenliebe überfordert. Humanismus ist im Prinzip edel und gut, denn er kann sich im Gegensatz zu jeder Religion selbst korrigieren, so Hitchens. Bei aller berechtigten Kritik an Religion gilt auch das Argument: Missbrauch hebt den Gebrauch nicht auf. Hitchen argumentiert differenzierter und schärfer als Dawkins in seinem Buch „Der Gotteswahn“. Ihm fehlt, wie Dawkins, ein begründetes, historisch kritisches Urteil bei der Einschätzung der Bibel.
Trotz dieser Naivität im Verständnis der Bibel ist eine Auseinandersetzung mit Hitchens notwendig.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Hitchens, Christopher Emmert, Anne
Hitchens, Christopher:
Der Herr ist kein Hirte : Wie Religion die Welt vergiftet / Christopher Hitchens. Aus d. Amerikan. von Anne Emmert. - München : Blessing, 2007. - 349 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-89667-355-8
Glaube und Theologie im Gespräch (z.B. Auseinandersetzung mit Wissenschaften, Religionen und Weltanschauungen) - Signatur: Cm - Bücher