Ein Junge wächst im 2. Weltkrieg in den entlegenen toskanischen Bergen auf und gerät in eine Deportation von Juden.
Rezension
Der italienische Autor erzählt vom Leben Romeo Tinis, der in einem Bahnhof in einem Tal im Apennin geboren wird, wo sein Vater als Bahnhofsvorsteher arbeitet und seine Mutter in der Schule mit 5 Schülern mithilft. Allmählich integriert sich das zugezogene Paar in die arme, auf wenige Höfe verteilte Gemeinschaft. Romeo erlebt eine glückliche Kindheit in der abgeschiedenen Gegend, in die aber doch die politischen Ereignisse der Zeit des Faschismus hereinwirken. Als ein Zug mit deportierten Juden im Dezember 1943 über Nacht an dem Bahnhof hält, lernt der Achtjährige ein gleichaltriges, ihm sympathisches jüdisches Mädchen kennen. Am nächsten Morgen gerät Romeo auf den Zug. - Liebevoll beschreibt der Autor das Aufwachsen in einer entlegenen Gegend. Die Begegnung mit verfolgten Juden konfrontiert Romeo und seine Eltern mit der inhumanen faschistischen Politik und zwingt sie, Stellung zu beziehen. Der einfühlsame Roman schildert die Dorfbewohner, die z. T. den Faschismus unterstützen, z. T. sich aber ablehnend verhalten.
Empfohlen für alle, die sich mit dem italienischen Faschismus auseinandersetzen wollen. Ein überzeugender Kindheitsroman, der breit empfohlen werden kann.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Casadio, Paolo Kopetzki, Annette
Casadio, Paolo:
Der Junge, der an das Glück glaubte : Roman / Paolo Casadio. Dt. von Annette Kopetzki. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2021. - 271 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-455-00886-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher