Ein Junge schließt Freundschaft mit einem Wolf und macht sich damit andere Tiere zum Feind.
Rezension
Silas lebt wegen einer Sprachstörung als Außenseiter und wird oft gehänselt. Als er aber einem verletzten Wolf begegnet ist das für ihn der Zugang zur Welt der Tiere und der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft. Plötzlich ist er Teil einer Parallelwelt, in der sich Füchse vor langer Zeit mithilfe der menschlichen Sprache andere Tiere und vor allem die Wölfe zu Untertanen und Sklaven gemacht haben. Silas wird zu einer Schlüsselfigur im Kampf der Wölfe für ihre Unabhängigkeit. Und als „Wolfszunge" wird er zur Stimme der Wölfe und folgt damit einer legendenhaften Bestimmung. Was recht spannend und abenteuerlich beginnt, entwickelt sich zu einer fabelähnlichen Geschichte mit einigen Längen. Eine philosophische Note verleiht dem Text Tiefe. Aus dem Englischen übersetzt von Ingo Herzke verzichtet der britische Autor in seinem ersten Kinderbuch auf Illustrationen und setzt stattdessen ganz auf die Macht der Worte. Er schickt seinen Protagonisten auf eine gefährliche Reise von der er innerlich gereift und mit einer tiefen Verbundenheit zu Tier und Natur zurückkehrt.
Für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren als anspruchsvolle Lektüre empfehlenswert. Ebenso als philosophischer Exkurs für die Arbeit an weiterführenden Schulen ab Klasse 5 geeignet.Rezensent: Brigitte Elstner-Steinbach
Personen: Thompson, Sam Herzke, Ingo
Thompson, Sam:
Der Junge, der mit den Wölfen spricht / Sam Thompson. Dt. von Ingo Herzke. - Stuttgart : Thienemann, 2022. - 204 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-522-18589-9
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher