Shalev, Meir
Der Junge und die Taube Roman
Bücher

Zwei israelische Lebensläufe.


Rezension

Eigentlich ist der Roman ein langer biografischer Brief des Reiseführers Jair an seine verstorbene Mutter. Er berichtet besonders von den schwierigen Familienverhältnissen in seiner Jugend und von seinen späteren eigenen Beziehungen und Sehnsüchten. Parallel wird aber auch das Leben eines Jungen erzählt, der Mitte des 20 Jhs. in einem Kibbuz aufwächst und zum Brieftaubenzüchter wird. - Wegen der Sprünge zwischen den Handlungssträngen, deren enge Verknüpfung erst spät klar wird, ist das Buch nicht unbedingt leicht konsumierbar. Sein Wert liegt auch nicht in einer konsequent durchorganisierten und fesselnden Story, sondern im unnachahmlich fließenden Erzählstil. So ist sogar jedes der kurzen Unterkapitel für sich lesenswert. Über profane und tiefgreifende Geschehnisse wird gleichermaßen in einer gefühlvollen und niemals oberflächlichen Weise berichtet. Die Empfindungen der Protagonisten werden glaubwürdig, unaufdringlich und mit Humor dargestellt.

Ein Buch, das Leserinnen und Leser anspricht, die anspruchsvollere Familienerzählungen schätzen, aber auch reizvoll für alle, die Interesse am Land Israel haben.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Shalev, Meir Achlama, Ruth

Schlagwörter: Israel Kindheit

Shalev, Meir:
Der Junge und die Taube : Roman / Meir Shalev. Dt. von Ruth Achlama. - Zürich : Diogenes, 2007. - 485 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-257-06608-1

Zugangsnummer: 21885
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher