Cheheltan, Amir Hassan
Der Kalligraph von Isfahan Roman
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Der Roman spielt im Jahr 1722, als afghanische Truppen die Hauptstadt des persischen Reiches bedrohen und schließlich in sie einrücken.


Rezension

Monatelang wird die prächtige Hauptstadt, mächtige Handelsstadt des Perserreiches, mehrheitlich von Shiiten bewohnt, von den sunnitischen Afghanen, die vor ihren Toren stehen, belagert und eingeschlossen. Die Ernährungslage wird immer bedrohlicher, die Menschen verhungern, Seuchen brechen aus, Diebstahl und Überfälle sind an der Tagesordnung. Nach einem alten Bericht erzählt der Roman die Ereignisse jener Zeit, stellt die Machtkämpfe dar, schildert die Zustände am Hof der Safawiden-Dynastie, die Not der armen Bevölkerung. Der Erzähler ist der Enkel des berühmten und hochangesehenen Kalligraphen von Isfahan. Er ist bei den Großeltern aufgewachsen und erbt die berühmten Schriften des Großvaters, in dessen Bibliothek sich das einzige Exemplar des Hauptwerks von Rumi (1207-1273) befindet, in dem dieser die Weisheitslehre der Sufi aufgezeichnet hat, jene spirituellen von Toleranz und Lebensbejahung geprägten, von der orthodoxen Geistlichkeit abgelehnten und angefeindeten Lehre. Der Konflikt ist damit vorprogrammiert, innerstädtisch und persönlich, da er gerade seine ersten Liebesbeziehungen durchlebt.

Ein lesenswerter Roman für alle, die sich mit religiösen und kulturellen Strömungen unterschiedlicher Prägung beschäftigen mögen. Es lohnt sich, das Nachwort des Übersetzers zu lesen, um beispielsweise den hohen Stellenwert der Kalligraphie einordnen zu können.

Rezensent: Halgard Kuhn


Personen: Cheheltan, Amir Hassan Scharf, Kurt

Schlagwörter: Islam Kalligraphie Kulturformen Perserreich

Cheheltan, Amir Hassan:
Der Kalligraph von Isfahan : Roman / Amir Hassan Cheheltan. Dt. von Kurt Scharf. - München : Beck, 2015. - 347 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-406-68345-9

Zugangsnummer: 35873
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher