Singer, Lea
Der Klavierschüler Roman
Bücher

Nico Kaufmann war in den 30er Jahren Klavierschüler und Liebhaber des Konzertpianisten Horowitz.


Rezension

Zürich, ein Haus mit Blick auf den See. Donati, Jurist, vorgeschlagen für ein Amt im schweizerischen Bundesgericht will sterben. Er wartet auf die von ihm beauftragten Männer eines Vereins für aktive Sterbehilfe. Da reißt ihn eine Melodie, ein Klavierstück, Schumanns „Träumerei" aus seiner Todessehnsucht. Er läuft durch die Nacht und begegnet Nico Kaufmann, der ihn bei sich aufnimmt. Was die Männer nicht ahnen ist, dass sie beide homosexuell sind und ihr ganzes Leben unter der gesellschaftlichen Ächtung gelitten haben. In dieser mitunter surreal erscheinenden Szenerie beginnt Kaufmann zu erzählen - von den 30erJahren und der Liebe des Konzertpianisten Horowitz zu ihm, zu Nico Kaufmann. Die Autorin hat Originalbriefe von Horowitz und Memoiren von Kaufmann mit einbezogen. Die Rahmenhandlung ist klug gewählt, die Geschichte psychologisch feinfühlig erzählt, mitunter beklemmend. Politische Zeitgeschichte und Hintergrundinfo zum Umgang mit Homosexualität bereichern die Erzählung.

Für einen eher kleineren Interessentenkreis ist dies schmale Bändchen, hier und da mit Längen, dennoch ein Fund. Zum Thema Homosexualität und ihrer Geschichte, Thomas Mann und seine Kinder werden auch erwähnt, sehr empfehlenswert.

Rezensent: Bettina Wolf


Personen: Singer, Lea

Schlagwörter: Musik Lebensweg

Singer, Lea:
Der Klavierschüler : Roman / Lea Singer. - Zürich : Kampa, 2019. - 222 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-311-100009-6

Zugangsnummer: 39408
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher