Was bleibt zurück, wenn jemand stirbt?
Rezension
Arianes Vater ist bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt. Ihre Trauer darüber ist übermächtig und bedroht sie in ihrem ganzen Dasein. Ihre Ruhe ist völlig verloren, der alltägliche, gewohnte Strom des Lebens ist durchbrochen. Die Kraft, die sie gerade aus einem Aufenthalt in einem Zen-Kloster gezogen hatte, weicht völlig von ihr. Erinnerungen tauchen auf, an die sie schon lange nicht mehr gedacht hat. Sie zerreißen sie und da, wo sie Halt sucht, ist niemand für sie da. Ihr Ex-Freund hat keine Zeit, ihre Affäre empfindet sie als anstrengend, ihre große Schwester versteht ihre Leere nicht. Man überlegt, wie es gewesen ist, als man selbst Trauer zu tragen hatte; wie man mit den „Resten“ des erloschenen Lebens, den erinnerten Begegnungen, den gemeinsamen Erlebnissen umgehen konnte. Ariane lässt uns merken, dass man durch Trauer vielleicht auch gewinnen kann. Es gibt mehr Erinnerung, mehr Toleranz, mehr Verzeihen und schließlich vielleicht auch mehr Verständnis für den Verstorbenen.
Ein kleines, nachdenklich machendes Buch zu einem uns alle angehenden Thema; breit einsetzbar.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Lenze, Ulla
Lenze, Ulla:
Der kleine Rest des Todes : Roman / Ulla Lenze. - Frankfurt am Main : Frankfurter Verl. - Anst., 2012. - 155 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-627-00179-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher