Gesellschaftskritischer Krimi um die hohe Kunst der ceylonesischen Küche, um Migranten und Integration und die Grauzone der Finanz- und Waffengeschäfte.
Rezension
„Love Food“ ist die Geschäftsidee der attraktiven Servicekraft Andrea und des tamilischen Asylbewerbers Maravan, der als begnadeter Koch die aphrodisische Küche schon bei seiner Großtante in Sri Lanka kennengelernt hat. Gemeinsam bieten die beiden Liebesmenüs vorerst nur für (Ehe-)Paare an, bis auch zahlungskräftige Kreise von Politik und Wirtschaft Interesse bekunden. Entgegen seiner religiösen Überzeugung fühlt Maravan sich gezwungen, diese eher „unanständigen“ Aufträge anzunehmen, weil er seine Familie in Sri Lanka finanziell unterstützt. Als er hinter die dunklen Geschäfte seiner Kunden kommt, die auch den Bürgerkrieg in seinem Heimatland betreffen, entschließt er sich, ein ganz besonderes Menü zuzubereiten. Rezepte für die Menüs im Roman, befinden sich im Anhang. – Vor dem Hintergrund der Finanzkrise entsteht ein Szenario, das mit scharf kontrastierten Charakteren und einer bisweilen etwas überladenen Vielfalt an politischer Aktualität den Blick auch auf Menschen richtet, die als Asylbewerber oder Migranten in der Diaspora leben.
Ein (auch kulinarisch) anregendes, erhellendes und insgesamt lesenswertes Vergnügen.Rezensent: Natascha Rothert-Reimann
Personen: Suter, Martin
Suter, Martin:
Der Koch : Roman / Martin Suter. - Zürich : Diogenes, 2010. - 311 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-06739-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher