Carl Krugers, einst charismatischer Professor in Princeton, New Jersey zieht Bilanz - erfrischend dabei Tochter Lisa.
Rezension
Zeitlebens ließ Krugers nichts "anbrennen": Affären mit v.a. jüngeren Frauen, darunter auch seine Studentinnen belebten ihn und waren für ihn selbstverständlich. Dabei hat er seine Frau und Adoptivtochter vernachlässigt und zutiefst enttäuscht. In der von Mingels leise und einfühlsam erzählten Geschichte erleben wir ihn, wie er - am Ende seines Lebens - mit dieser Erkenntnis und auch Einsamkeit konfrontiert wird. Tochter Lisa hat ihn all die Jahre nicht aufgegeben und zwingt ihn nun, nach dem Tod der Mutter, zur Auseinandersetzung mit sich selbst. So überredet sie ihn auch zu einer gemeinsamen Reise mit ihr und Enkel Collin nach Ostdeutschland, ins heutige Polen zu seiner Ursprungsfamilie. Viele miteinander verwobene Gedankenstränge lassen sich in diesem klug und fein beobachtend geschriebenen Roman entdecken: Sei es die unsichere Gegenwart mit gerade überwundener Pandemie, Klima- und Weltenlage, sei es das Erinnern an die lange Zeit mit seiner Frau oder die Gegenwart mit Tochter und Enkel.
Psychologisch feinfühlig geschriebener Roman, dessen Zeilen und Gedanken lange nachhallen.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Mingels, Annette
Mingels, Annette:
Der letzte Liebende : Roman / Annette Mingels. - München : Penguin, 2023. - 299 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60295-8
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