Mark Kuntz lässt seinen Protagonisten eine Nacht lang, ausgesperrt auf einem Balkon, über das Wesen des Rauchens und der Raucher und ihr Schicksal in Zeiten des grassierenden Nichtraucherschutzes philosophieren.

---

Rezension

Dirk, der frisch gebackene Nichtraucher, lädt zum Abendessen: Ganz passabel zubereitete Produkte aus dem Mittelmeerraum, preiswerten Pfälzer dazu, während der gute Château Margaux auf dem Balkon gebunkert ist, auf den der einzige Raucher unter den Geladenen verbannt und dort, bei geschlossener Balkontür (!), vergessen wird, als die Gesellschaft zur Kneipentour aufbricht.
Als die Nacht und mit ihr Kälte, Wind, Regen und sogar Schnee vorüber sind, ist Dirk volltrunken zurück und befreit seinen versehentlichen Gefangenen, bevor er seinen Rausch ausschläft. In den zwischen diesen Ereignissen liegenden 8 Stunden, 27 Minuten und 31 Zigaretten dreht sich alles um den Glimmstängel und seine zunehmende Ächtung. Rauchverbote überall, in Zügen, an Schulen, in Kneipen. Rumänien wird als Auswanderungsland erwogen, die Anschaffung eines Hundes als Raucher-Alibi in Erwägung gezogen, der Straßenstrich als idealer Ort für städtische Raucherzonen ausgemacht. Zwischen all diesen skurrilen Einfällen wird die Geißel der Abhängigkeit fast nebenher zum Thema. Die Angst der Raucher vor dem Schaden, den sie sich zufügen, das Scheitern von Entzugsversuchen, die absurd hohen Kosten der Sucht.

Als launige Lektüre zum Thema Rauchen empfehlenswert, zumal die letzte Zigarette, ganz am Schluss, unangezündet bleibt.

Rezensent: Birgit Lautenbach

---

Personen: Kuntz, Mark

Schlagwörter: Satire Sucht