1911. Der sterbenskranke Gustav Mahler blickt auf der Schiffspassage von New York nach Europa zurück auf sein Leben.
Rezension
Der Österreicher Seethaler, Autor und Schauspieler spielt mit dem Romantitel zum einen auf das Thema - der vom Tod gezeichnete Mahler auf seiner letzten Reise - zum anderen auf den letzten Satz der bekannten 9. und letzten Symphonie Mahlers an, die mit „Abschied" betitelt ist und „ersterbend" gespielt werden soll. Waren die vorherigen Bände stimmig in Erzählstil und Sujet, so will das im vorliegenden Band nicht recht gelingen. Der große Komponist bleibt seltsam blass, er „hat" sich an Stationen in seinem Leben zu erinnern, Welt- und Liebesschmerz inklusive. Es geht nicht um die Zeit oder um die Musik Mahlers, Seethaler konzentriert sich auf die vermeintliche Seelenverfassung des Komponisten. Sicher ließe sich der Band wirkungsvoll in Szene setzen und auch das vorliegende Hörbuch mit Matthias Brandt als Sprecher, wird anrühren, hingegen bietet der Band als literarisches Opus zu wenig und bleibt leider an der Oberfläche des Geschehens.
Für Seethalerfans und Voyeuristen des letzten Lebensabschnitts eines Genies gerne, für musik- oder literarisch interessierte Leser eher eine Enttäuschung. Nachfrage im Zuge der vorhergehenden Bestseller ist zu erwarten.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Seethaler, Robert
Seethaler, Robert:
Der letzte Satz : Roman / Robert Seethaler. - München : Hanser Berlin, 2020. - 125 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26788-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher