Ein polnisches Städtchen in den Masuren zu Zeiten real existierenden Sozialismus. Ein Buch mit Witz.
Rezension
Die Idee ist nicht sehr originell, fast wirkt der Plot ein bisschen abgeschrieben. Vorbild mögen die typischen Schilderungen über ein osteuropäisches jüdischen Städtchen gestanden haben. Hier allerdings ist es die Welt des polnischen Sozialismus, in dem tiefer Katholizismus, alter Stalinismus, reichlich Sex und schräger Patriotismus eine seltsame Verbindung eingegangen sind. Die Welt ist klein und winterlich. Ein Schuster hat Charakter, viele andere Romangestalten lassen gerade den vermissen. Der Held wird flügge und soll wie Schlemil naiv und klug zugleich den Blick ins Innere der Menschen ermöglichen. Es gibt aus ihren Herzen nicht viel Gutes zu berichten. Leider. Die Liebe ist ebenfalls eine schwierige Sache und durch die Enge der Stadt und die beschränkte Anzahl an Möglichkeiten kommt es zu fatalen Überschneidungen. Nun ja, Bartek bleibt es guter Kerl. Mehr Moral ist nicht drin. Literarisch macht das Buch nichts her, finde ich. Es will mehr als es kann, dann wird es langweilig.
Möglich für LeserInnen oder Literaturkreise mit Hang zu osteuropäischer Exotik.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Becker, Arthur
Becker, Arthur:
Der Lippenstift meiner Mutter : Roman / Arthur Becker. - Frankfurt am Main : Weissbooks, 2010. - 313 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-940888-57-0 geb. : EUR 19.80
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