Frühe Fotografien vom Vater des Autors inspirierten zu dieser Erzählung aus einem vergangenen Schweden Anfang des 20. Jhs. um einen jungen Handlungsreisenden.
Rezension
Die Leserin oder der Leser von Lars Gustafssons Roman “Der Mann auf dem blauen Fahrrad“ darf es nicht eilig haben, muss das langsame Fortschreiten der Ereignisse genießen können. Zehn Fotografien, die der Vater des Autors als Sechzehnjähriger aufgenommen hat, haben zu einer spontanen Erzählung geführt, die, wie Gustafsson es selbst formuliert, aus der Tiefe der Bilder herausgeflossen ist. Ein Mann, Janne Friberg, fährt auf seinem blauen Fahrrad durch die västmanländische Provinz, um ein Haushaltsgerät zu verkaufen. Mühsam ist der Weg, es ist kalt, er verletzt sich bei einem Sturz. Nein, ein erfolgreicher Vertreter ist er nicht. Aber er macht sich viele Gedanken; warum zum Beispiel kein Mensch in dem Herrenhaus auf ihn achtet, als er sich erschöpft an den Küchentisch setzt. Und ob er, wie seine Frau am Morgen sagte, wirklich ein gänzlich misslungener Mensch sei. Fasziniert verfolgt man die Geschehnisse, die sich behutsam aneinanderreihen, genießt die Feinheit der Sprache.
Für Liebhaber alter Fotografien als Anregung und Lesevergnügen für alle, die stille Töne lieben.Rezensent: Tosca Mieglitz
Personen: Reichel, Verena Gustafsson, Lars
Gustafsson, Lars:
Der Mann auf dem blauen Fahrrad : Träume aus einer alten Kamera. Roman / Lars Gustafsson. Dt. von Verena Reichel. - München : Hanser, 2013. - 191 S. : Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-24335-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher